„Die geänderten gesellschaftlichen Verhältnisse machen eine neue Erziehung erforderlich, die vor allem durch eine neue Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind gekennzeichnet ist.“ (Omer & Schlippe 2016:9)
Unser Betreuungskonzept namens „Mentoring“ soll an der Gestaltung einer neuen Beziehungskultur mitwirken. Allgemein bezeichnet das Wort Mentor/Mentorin die Rolle von Ratgebern oder erfahrenen Beratern, die mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen die Entwicklung von Mentees fördern. Die MentorInnen leben gesunde Beziehungsmuster vor und unterstützen die Familien in der Entwicklung derselben.
Angelehnt an Haim Omers Konzept „Neue Autorität und gewaltloser Wiederstand“ erarbeiten wir die Lösung von erzieherischen Problemsituationen auf der Grundlage von neuen Beziehungen (vgl. Omer & Schlippe 2016:11). Die Entwicklung familiärer Beziehungen erfolgt laut Klaus Schneewind „...über Interaktion und Kommunikation. Dabei schaffen die Beziehungspartner durch wiederholte Interaktionen mehr und mehr eine gemeinsame Beziehungsgeschichte und werden damit zu gemeinsamen Konstrukteuren ihres Beziehungssystems, das sich ständig weiterentwickelt.“ (vgl. Rolf Oerter & Leo Montada 2002:106)
Im Konsens mit dieser Definition verstehen wir Beziehungsaufbau in der Familie, sowie die Beziehung zu sich selbst und zur Umwelt, als Lernprozess in dem es darum geht, gesunde Formen der Interaktion und Kommunikation zu erlernen und zu praktizieren. Um diesen Beziehungs-/Lernprozess in Gang zu bringen und zu unterstützen gestalten wir systemorientierte Angebote, welche den Lernbedürfnissen der Eltern und Kinder entgegenkommen und die der Beziehungskultur dienlich sind.
Aus neurowissenschaftlicher Sicht brauchen Lernleistungen bestimmte Voraussetzungen, Erfahrungs- und Gestaltungsräume, welche die intrinsische Motivation zum Lernen, Mitdenken und Mitgestalten wecken und stärken.
„Hirngerechte“ Voraussetzungen für gelingende Lernprozesse sind immer dann erfüllt, wenn sie
– „Sinn machen“, d. h. bedeutsam und wichtig für die betreffende Person sind,
– als eigene Erfahrung mit allen Sinnen und unter emotionaler Beteiligung erfahren werden,
– wenn die so gewonnenen Einsichten, Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten sich im praktischen Lebensvollzug als nützlich und vorteilhaft, d. h. praktisch anwendbar erweisen.
(vgl. Hüther 2016:157–159)
Um bedeutsame und nachhaltige Lernprozesse zu erreichen, schaffen wir für Eltern und Kinder individuelle Angebote, welche die „hirngerechten“ Voraussetzungen bestmöglich erfüllen. Dabei können Natur-, Erlebnis- und Tierpädagogische, Bewegungs- und Ergotherapeutische, oder ähnliche Ansätze und Methoden zum Einsatz kommen.